Mittel- und Südamerika

   
 

 Cuba: Bevölkerung

 
     

1.

Geschichtliche Bevölkerungsentwicklung
 

1.1
Spanische Kolonialisierung

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1544: Bevölkerung < 3000, Wachstumsrate 0,9 % / a
ab 1650 verstärktes Bevölkerungswachstum: Cuba 1,6%, Havanna 6%
ab 1750 2,3%, Beginn 18. Jh.: 120-140.000 Einwohner, außerhalb Havanna "demo-graphische Leere", Epidemien, Naturkatastrophen
Explosion des Sklavenanteils seit 1774: Zuckerplantagen, vorher Subsistenzwirtschaft
Wirtschaftsboom: Immigration von Spaniern und Portugiesen, Urbanisierung begünstigt kleinere Städte der Peripherie
Sklavenimporte: nicht mehr nur natürliches Wachstum, zunehmende Afrikanisierung der Bevölkerung. Sklaven -> Männerüberschuss
Nach Abschaffung der Sklaverei Einwanderung asiatischer Arbeitskräfte
Befreiungskriege (1868-1878 und 1899) -> Bevölkerungsabnahme und Abwande-rungswellen
 

1.2
Ab 1900:

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bis 1929 war Cuba Einwanderungsland, hohe Sterblichkeitsrate, geringer Bildungsgrad
ab 1929 (2 Ausnahmen 1943/4 und 55-59) ist Cuba Auswanderungsland: Weltwirt-schaftskrise 1929 (Zucker sinkt um 50%), nach der Revolution 1959 Massenexodus (open-door-policy der USA)
 

1.3
Emigrationswellen seit 1959

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1. Welle: 1959-62. Nach der Revolution zunächst Abwanderung der Eliten (angewiesen auf Amiland -> Firmenbesitzer, Zuckermühlenbesitzer, Profiteure der politischen und wirtschaftlichen Obhut der amerikanischen Cuba-Politik); Verstaatlichungen, Agrarreform etc. Verschiedene Phasen der cub. Revolution => Verdopplung der Abwan-derungszahlen, Mittelschicht (mittelständige Kaufleute, Landbesitzer, gelernte Arbeiter, viele Kinder). Ende dieser Phase mit der Cuba-Krise 1962
2. Welle: 1965-74. Wandel von der politischen zur wirtschaftlichen Flucht. Niedrige soziale Schichten, Hoffnung auf bessere Chancen in USA.
1. Welle Push-Faktor Revolution, 2. Welle Pull-Faktor USA. Auswanderung hauptsächlich der weißen Bevölkerung. Grund: Verbesserung der Situation für die schwarze Bevölkerung
3. Welle: 1980. Übergang Kapitalismus-Sozialismus-kommunistische Gesellschaft -> Push-Faktoren. Nicht nur Flüchtlinge, auch Ausweisungen (Kriminelle, "Geisteskranke", Homosexuelle etc.), junge Leute -> post-revolutionäre Gesellschaft? Generationenkon-flikt
4. Welle: 1994. Zusammenbruch der Sowjetunion -> Krise -> katastrophale Ernäh-rungslage (Neuritis-Epidemie). Bis 1994 Verhinderungen der Fluchtversuche seitens Cubas, Schiffsentführungen etc. Unruhen August 1994 -> Reaktion der Regierung: Grenzöffnung -> balseros.

 

2.

Demographischer Übergang
 

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natürliche Bevölkerungsbewegung" (Geburten-/Sterberate, Lebenserwartung, Zuwachsrate) <=> "künstliche Bevölkerungsbewegung" (Migration, Wanderung, Emigration, Immigration)
D.Ü.: Analyse der Bevölkerungsentwicklung der heutigen Industrieländer; 5 Phasen
- 1. Phase: hohe Geburten- und Sterberate,
- 2.Phase: langsames Sinken der Sterberate, gleichbleibend bis stärkere Geburtenrate ->   Bevölkerungswachstum,
- 3. Phase: weiteres Absinken der Sterbeziffer, Rückgang der Geburten ->   Bevölkerungsschere schließt sich
- 4. Phase: Abschluss des demogr. Übergangs: Geburtenziffer nur noch wenig über der   niedrigen Sterbeziffer
- 5. Phase: Einpendeln der Ziffern auf niedrigem Niveau
Cuba: Geburtenrate 14 ‰, Sterberate 6 ‰ (1991, in den letzten Jahren wg. Wirtschaftskrise wie-der beide ansteigend) => ca. Phase 4 des demographischen Übergangs
Lebenserwartung 75,7 Jahre ® zweithöchste in der Karibik

 

3.

Regionale Bevölkerungsdifferenzierung
 

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Starke räumliche Disparitäten vor 1959: Havanna als Zentrum, der Rest als Provinz -> interne Migration sehr hoch
Abbau dieser Disparitäten durch Revolution: Wachstum beschränkt sich auf Klein- und Mittelstädte -> Metropolisierung und Megalopolisierung unter Kontrolle.
Ländlicher Raum: 1985 nur noch 30% , Hauptsächlich ländliche Räume in naturräumlich benachteiligten Gebieten (Gebirge, Sumpf- und Überschwemmungsgebiete: Sierra Maestra, Pinar del Río, Zapata)
Abwanderung dominiert im Osten, Zuwanderung in den Wachstumsprovinzen Ciego de Àvila & Camagüey, Hauptstadtprovinz, Las Tunas, Isla de la Juventud, Varadero (Fremdenverkehr!).
Raumplanung: "Vernachlässigung" von Havanna zugunsten des ländlichen Raums und der Wachstumspole -> Abbau der Barrieren zwischen Stadt und Land. Zentrale-Orte-Prinzip im Gesundheits-, Bildungs- und Wirtschaftswesen bzw. deren Investitionen -> ähnliches Beschäftigungsprofil in allen Provinzhauptstädten
Machtmonopol des Staates hemmt Mobilität der Bevölkerung: Nahrungsmittelrationierung und deren Verteilung nur an zugewiesenen Städten für die jeweiligen Einwohner, Wohnungs- und Arbeitsplatzmonopol (auch auf die räumliche Verteilung)

 

4.

Heutige Bevölkerungsstruktur
 

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Größte Altersschicht: 25-40jährige
70 % Weiße, 12% Schwarze, 18% Mulatten und Asiaten
 

 

 

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