(Geo)Ökologie, Vegetationsgeographie

   
 

 Vegetationsgeographie und Geobotanik

 
   

Räumliche Ordnung:
 

Vegetation = Pflanzendecke der Erde, Gesamtheit der in einem Erdraum verbreiteten Pflanzengemeinschaften

 

Pflanzenformation
(Vegetationsformation)

Pflanzengesellschaft

Physiognomisch-ökologische Diagnose nach Gestalt- u. Wuchsformen, z.B. Laubwald, Grasland, Strauchsteppe, ...

Wuchsformen werden von Umweltbedingungen geprägt (Wechselwirkung Physiognomie - Ökologie)Unterschiedliche Arten entwickeln unter gleichen Lebensbedingungen ähnliche Formen (Konvergenz), z.B. Stammsukkulenz bei Kakteen (Amerika), Wolfmilchgewächsen (Afrika)

Systematische Klassifizierung der Lebensformen nach Lage der Erneuerungsknospen (nach RAUNKIAER):Phanerophyten, Chamaephyten, Hemikryptophyten, Kryptophyten, Therophyten, (Helophyten, Hydrophyten)Weitere Untergliederungen nach Wuchsform z.B. nach SCHMITHÜSEN, nach Blattformen, Wasserfaktor, ...

prägenden Umweltbedingungen für Verbreitung: Klima, Boden, Relief, Gestein, Wasserhaushalt -> Vegetation bildet integrativen Faktor für die geoökologischen Bedingungen bzw. das naturräumliche Potential eines Raumes

sind auf der Erde zonal angeordnet (s. z.B. Idealkontinent nach TROLL, vgl. mit Klimarübe): Vegetationszonen der Erde: Tropischer Regenwald, Savanne, Wüste, Steppe, nemoraler Laubwald, borealer Nadelwald, Tundra, Kältewüste, ...

Floristische Diagnose nach Artbestand




Flora: Gesamtheit der Arten (Sippen) eines Gebiets








Klassifizierung
nach stammesgeschichtlicher Verwandtschaft in Sippen (Taxa): Abteilung, Klasse, Ordnung, Familie, Gattung, Art







Zusammensetzung geprägt durch erdgeschichtliche Migration u. Isolation (Klimageschichte, Kontinentalverschiebung)





Florengebiete (Floristische Einheiten): Florenreiche der Erde: Holarktis, Paläotropis, Capensis, Australis, Antarktis, Neotropis Untergliederung in Florenregionen, -provinzen

Zur Feingliederung wie z.B. für die Vegetationsgliederung Deutschlands werdencharakteristische Artenkombinationen herangezogen, um syntaxonomische Einheiten zu bilden (Klasse, Ordnung, Verband, Assoziation)z.B. Waldmeister-Buchenwald, Eichen-Hainbuchenwald, ...

 

 

Zonobiome: nach WALTER Einheiten aus Vegetation u. Tierwelt (s.o. Vegetationszonen)
 
Zonoökotone: Breite Übergangszonen zwischen den Zonobiomen, in denen sich benachbarte Biome gegenseitig durchdringen, gekennzeichnet durch Übergangsklima, z.B. Waldtundra, boreo-nemorale Mischwälder, Waldsteppe, ...

extrazonale Vegetation: bei starken lokalen Abwandlungen (-> inselartiges Vorkommen) der durchschnittlichen Standortverhältnisse, die hauptsächlich durch das Relief und das Geländeklima hervorgerufen werden, haben ihre zonale Verbreitung in anderen, meist benachbarten Vegetationszonen, die in wärmeren od. kälteren bzw. in humideren od. arideren Gebieten liegen.

azonale Vegetation: ohne zonales Verbreitungsgebiet, nicht an Klima gebunden, kann in mehreren Zonen relativ gleichartig auftreten, wird von extremen, hauptsächlich edaphischen Bedingungen wie z.B. Bodenversalzung, Vernässung od. regelmäßiger Überschwemmung bestimmt.

 

Zeitliche Ordnung
 

Sukzession: Aufeinanderfolge von verschiedenen Lebensgemeinschaften an einem Ort: Pionier-, Folge-, Schlussgesellschaft (Klimax)

primäre Sukzession: Neubesiedlung z.B. von Gletscherrückzugsarealen, Lavafeldern, verlandeten Seen, gehobenen Küsten, ...

sekundäre Sukzession: auf vorher bereits besiedelten Flächen, die natürlich durch Windwurf, Feuer, ... od. anthropogen verändert wurden, also Kahlschlagflächen, Äcker, ... od. infolge natürlich veränderter Umweltbedingungen, z.B. Klimaänderung (Achtung! Unterscheidung in der Literatur nicht astrein)

Klimax (-gesellschaft/-vegetation): natürliche Vegetation, die sich am Ende einer relativ kurzfristigen (historisch überschaubaren) Sukzession also ohne größere Änderung abiotischer Umweltverhältnisse einstellt. Sie steht mit den herrschenden Umweltbedingungen im Einklang.

potentiell natürliche Vegetation (pnV): Schlussgesellschaft / natürliche Vegetation sofern sie noch nicht oder nicht mehr vorhanden ist

reale / aktuelle Vegetation: wird durch die menschliche Einwirkungen (Landnutzung) bestimmt, kann sich beträchtlich von der potentiell natürlichen Vegetation unterscheiden -> Ersatzgesellschaften: Äcker, Wiesen, Forste, ...

Durch dauerhaften menschlichen Eingriff kann die Vegetation auf diese Zeit in einem bestimmten Sukzessionsstadium gehalten werden: z.B. Äcker sind Ruderalflächen, die immer wieder von Pionierpflanzen ("Unkräutern") besiedelt werden. Durch Umpflügen werden sie immer wieder in das Pionierstadium zurückversetzt.

In labilen Ökosystemen (wie z.B. dem mediterranen od. dem innertropischen) ist eine Sukzession zur ursprünglichen Klimaxgesellschaft je nach Stadium der Vegetationsdegradation infolge der einhergehenden Bodendegradation nur noch schwer od. nicht mehr möglich.

 

Quellen:
 

SCHULTZ, JÜRGEN (1995): Die Ökozonen der Erde: die ökologische Gliederung der Geosphäre, UTB für Wissenschaft, Stuttgart, 535 S.

WALTER, HEINRICH & SIGMAR-WALTER BRECKLE (1999): Vegetation und Klimazonen: Grundriss der globalen Ökologie, UTB für Wissenschaft, Stuttgart, 544 S.

Glaser, Rüdiger (2000): VL Landschaftszonen

Jacobeit, Jucundus (1998): VL Vegetationsgeographie

Riederer, Markus (1997,2001): VL Pflanzenökologie u. Geobotanik bzw. Ökophysiologie der Pflanzen u. Vegetationsökologie

 

 

 

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