Klimatologie, Klimageographie

   
 

 Lehrsätze von U. Glaser

 
     

1.

Bei gleichem Luftdruck am Boden herrscht in der Höhe über Kaltluft tiefer, über Warmluft hoher Druck.
 

2.

Oberhalb der Bodenreibungsschicht, d.h. vom Niveau der tiefen Wolken (1000-2000 m) ab, weht der Wind (außerhalb der Äquatorialzone bis etwa 50° Breite) nahezu parallel zu den Isobaren, wobei der tiefe Druck auf der Nordhalbkugel links, auf der Südhalbkugel rechts bleibt.
 

3.

Durch die Wirkung der Bodenreibung werden die Bodenwinde zum tiefen Druck hin abgelenkt, über See schwach, über Land und in der Äquatorialzone stark.
 

4.

 
 
   
   

 

Gegeneinander

wehende

konvergierende

Bodenwinde bewirken

Aufsteigen

Auseinander

divergierende

Absinken

mit

Abkühlung

und

Bewölkung, Niederschlag

Erwärmung

Wolkenauflösung

 

5.

Zwischen der tropisch-subtropischen Warmluft und der polaren Kaltluft besteht (Satz 1) ein Druckgefälle polwärts; diesem entspricht auf beiden Halbkugeln eine Westdrift (Satz 2).
 

6.

Diese Westdrift wird durch einen komplizierten Austauschmechanismus zu relativ schmalen Strahlströmen konzentriert, denen (gemäß Satz 2 und 1) ein starkes Druck- und Temperaturgefälle (Frontalzone) und große vertikale Windscherung entspricht.
 

7.

Wegen der häufigen dynamischen Instabilität der Strahlströme sowie unter dem Einfluss hochragender Gebirge kommt es immer wieder zu horizontalen Auslenkungen der Westdrift und zur Bildung großräumiger Mäanderschwingungen.
 

8.

 
 
   
 
   
 
 

 

Im Bereich

zunehmender

Windgeschwindigkeit erleidet jedes Luftteilchen quer zu den

abnehmender

den Isobaren eine Ablenkung nach der

kalten

Seite., d.h. auf der Nordhalbkugel nach

warmen

links

Dieser Mechanismus führt am Boden zur Entstehung von Druckänderungen

rechts

und damit zur Bildung von Hoch- und Tiefdruckwirbeln (Antizyklonen und Zyklonen).

 

9.

 
 
   
 
   
 
 

 

Die

aufsteigenden

Wirbel der Westdrift scheren aus der Höhenströmung

polwärts

absinkenden

äquatorwärts

aus und bilden in ihrer Gesamtheit den

Subpolaren Tiefdruckgürtel

mit einer

Subtropischen Hochdruckgürtel

Tendenz zu (Satz 4)

zyklonalen

Bewegungen und

Kondensation (Wolkenbildung)

antizyklonalen

Verdampfung (Wolkenauflösung)

in der freien Atmosphäre.

 

10.

Der subtropische Hochdruckgürtel erzeugt in der einheitlichen subtropisch-tropischen Warmluft ein Druckgefälle zum Äquator und (nach Satz 2) die tropische Ostströmung des Urpassats, aus dem durch Bodenreibung (Satz 3) die äquatorwärts wehenden Passate hervorgehen.
 

11.

Der Konvergenz der Passate (innertropische Konvergenzzone) entspricht ein Gürtel mit zyklonalen, umlaufenden Winden (Mallungen) und tropischen Schauer- und Gewitterregen (Zenitalregen, Satz 4).
 

12.

In der Höhe wehen über dem (bis 10 km mächtigen) Urpassat wechselnde, um West schwankende Winde (Antipassat), als Ausläufer der außertropischen Westdriftmäander (Satz 7).
 

13.

Im Gefolge der jahreszeitlichen Wanderung des Zenitstandes der Sonne verlagern sich die planetarischen Wind- und Luftdruckgürtel nach der jeweiligen Sommerhalbkugel hin, jedoch wegen der unterschiedlichen Wärmebildung über Land viel weiter als über dem Meer.
 

14.

Unter Monsunen verstehen wir alle vorherrschenden Windsysteme, die jahreszeitlich ihre Richtung (um wenigstens 120°) ändern.
 

15.

Die physikalischen Ursachen dieser Monsune liegen

a)

in der von der Sonnenstrahlung abhängigen zur jeweiligen Sommerhalbkugel hin gerichteten jahreszeitlichen Wanderung der planetarischen Luftdruck und Windgürtel in den kontinentalen Sektoren der Erde,

b)

in der sommerlichen Erwärmung sowie der winterlichen Abkühlung des Landes relativ zum Ozean besonders in höheren Breiten.

 

16.

 
 
   
   
   
   

Besonders in den Tropen haben Winde aus

West

mit

polwärts

gerichteten

Ost

äquatorwärts

Komponenten im statistischen Sinne eine Tendenz zu

Hebung

und damit zu

instabiler

Absinken

stabiler

Vertikalschichtung und

Niederschlagsreichtum

  .

Trockenheit

 

17.

In den kontinental beeinflussten Abschnitten der Tropenzone wandert auf der Sommerhalbkugel die äquatoriale Tiefdruckfurche (ITC) so weit polwärts aus, dass zwischen ihr und dem Äquator (quasigeostrophische) westliche Winde, am Boden mit einer zur ITC gerichteten Komponente entstehen. Dabei werden die Passate der Winterhalbkugel (infolge der Abnahme der ablenkenden Kraft der Erdrotation) bei Annäherung an den Äquator gebremst bzw. in westliche Winde umgelenkt.
 

18.

Hochländer und Hochgebirge veranlassen die Höhenströmung, antizyklonal auszubiegen und in ihrem Lee einen (zyklonalen) Höhenzug zu bilden. Diese Wirkung wird im Sommer durch die Überwärmung der Hochländer noch verstärkt.
 

     
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