Geomorphologie

   
 

 Schichtstufen und Theorien ihrer Entstehung

 
   

1.

Begriffliches
 

Schichtstufe (~ Cuesta): An widerständige (hangende) Gesteinsschichten (Stufenbildner oder Härtling) gebundene Geländestufe im Bereich flachlagernder (Sediment-)gesteine [nach Diercke Wörterbuch]

-> Schichtrampen (oder besser "schwachreliefierten, strukturell adaptierte Landschaft") in flachgeneigten Sedimentgesteinen
-> Schichtstufenlandschaft: Formenkomplex von Stufenhängen und Stufenflächen
-> Stufenhang (Front- oder Achterstufe) und Stufenrückland (Landterrasse bzw. Stufenrückfläche als Schnittfläche, seltener als Schichtfläche s.o.)
-> Traufstufe mit ausgeprägtem First (Schichtkamm) und abgeschrägte, zugerundete Walmstufe
-> Formende Prozesse am Stufenhang: Quell- und Sickerwasseruntergrabung (begünstigt durch ausstreichende Klüfte) und (rückschreitende) fluviale Erosion und Zerschneidung
-> Zeugenberg (Ausliegerberg) ist i.e.S. ein von Schichtstufe losgelöster Berg, hervorgegangen aus Stufenrückverlegung bzw. ausgreifende Flächenbildung (-> Frage der Schichtstufenentstehung!!)

 

2.

Theorien (kurze Beschreibung einschließlich Kritikpunkten)
 

2.1.
Davis - zyklische Theorie

Zwei Zyklen werden unterschieden: Bildung einer Fastebene, Talrumpfes etc.., dann Um-wandlung zum Stufenland:

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Hebung, Schrägstellung der Fläche mit Eintiefung konsequenter, zum Meer entwässernden Flüssen, während subsequente Nebenflüsse (Stufenrandflüsse) harte Schichten herauspräparieren
Aber: Stufenrandflüsse selten, keine Übereinstimmung zwischen Anlage des Gewässernetzes und Schichtlage, hohes Alter und Stabilität der Formen spricht gegen Reduktion (Wiedereinebnung) von Schichtstufenlandschaften
 

2.2.
Schmitthenner - klassische Theorie der Stufenrückverlegung

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Gehobener, leicht schräggestellter Schichtblock, initiale Muldenbildung durch Bodenversatz, Weiterentwicklung zu Muldentälern, je weiter vom Meer desto intensiveres Relief, Herauspräparation gemäß Gesteinhärte (Steilhänge und Flachhänge, Wandverwitterung, zurückschreitender Böschungsfuß), Bildung von Landterrassen und Primärschnittflächen
Aber: Alte Oberflächen sind Rumpfflächen (Belege Schotter, Verwitterungslehme) und keine Primärschnittflächen, Lagekonstanz der Zeugenberge deuten auf ortfeste Stufenentstehung und einen Stockwerkbau der Verebnungsniveaus hin, also keine Neuanlage der Stufen durch Zertalung
 

2.3.
Büdel (und m.E. Bremer) - klimageographischer Ansatz

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Zweiphasige Entstehung mit tertiärer, wechselfeuchter Flächenbildung, mithin gestufte Rumpfflächenniveaus durch verschiedene Hebungsphasen (Rumpftreppen durch Morphotektonik), dann verstärkte lineare Erosion und Herauspräparation der Stufen
Problem: Strukturelle Adaption des Flächenreliefs nur von untergeordneter Bedeutung [-> Klima > Struktur] (petrographische Unabhängigkeit), trotzdem betont er Bedeutung weicher Gesteine als Erosionsleitlinien (Flächen Rumpffläche), außerdem Bezug auf tropische Grundgebirgsbereich und nicht auf (typische) Sedimentgesteinslandschaft
 

2.4.
Mortensen - alternierende Abtragung und Austauschlandschaft

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Wechsel der morphologischen Entwicklung je nach Klima zwischen Flächenabtrag oder Stufenrückverlegung Stufenlandschaft ist strukturellbedingte Austauschlandschaft der Rumpffläche (weil Rumpfflächenbildung bevorzugt in stark gefalteten oder tektonisch beanspruchten Gesteinen, während sich Schichtstufen in flachlagernden Gesteinen ausbilden... oh je)
Aber: Im Periglazial unterlagen sowohl Stufenhang, als auch Landterrassen kräftigem Abtrag, außerdem Überschätzung des Stufenabtrags durch Quellerosion
 

2.5.
Boldt - Modell der restriktiven Flächenbildung

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Restriktion ist die zunehmende Reliefdifferenzierung und -akzentuierung als Funktion von Klimaveränderung und Lithovarianz (Variabilität der morphologischen (!) Gesteinshärte -> Bindemittel, Mineralbestand, tektonische Zerrüttung führen in Abhängigkeit der Klimaentwicklung zur quantitativen Zunahme harten Gesteins
 

-> flächenbildende Formung und selektive Abtragung schließen sich nicht aus, können auch Prozesse der Flächenreduktion (Pediplanation) integrieren


 
2.6.
Sonstige

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Brosche - Ausgangsflachrelief wird i.w. im Quartär akzentuiert und tiefergelegt
Stingl - Weiterentwicklung der zyklischen Reliefentwicklung (siehe 2.1.)
Ahnert - EDV-gestützte Simulationen (allerdings wenige ohne Paläoklima, und recht wenige Parameter)

 

3.

Wesentliche Fragen:
 

Stufenbildung und -formung durch Rückverlegung oder Flächenexpansion??

 

 

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