Klausuren Regionale Geographie

   
 

 Klima und Formenschatz der Permafrostgebiete und Probleme bei der  Inwertsetzung durch den Menschen

 
     

1.

Einführung
 

 

Abgrenzung des Themas durch Definition der zentralen Begriffe:
Permafrost: dauerhaft gefrorener Boden
Vorkommen auf der Erde: kontinuierlich, diskontinuierlich, sporadisch, lokal; submarin -> polare Zonen der NHK u. SHK, boreale Zone, Hochgebirge aller Zonen, -> Hauptteil aller Permafrostgebiete nördl. NHK. Einzelne Regionen: Rand d. Antarktis, Grönlands, Sibirien, N-Kanada, -Alaska, -Europa

Inwertsetzung: Nutzung der natürlichen Ressourcen für menschliche Bedürfnisse: orientiert an Daseinsgrundfunktionen: Siedeln, Verkehr, Freizeit, sich versorgen: Primärproduktion: Sammeln, Jagd, Fischfang, Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Bergbau; Gewerbe u. Industrie

 

2.

Hauptteil
 

2.1
Klima

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Klimatyp: (sub-) polares u. kaltgemäßigtes Klima, Schneeklimate, Klimate der Hochgebirge
Zirkulation: polare u. kontinentale Kältehochs, subpolare Tiefdruckgürtel, zyklonale Niederschläge, kontinentale konvektive Schauer
Strahlungs- u. Wärmehaushalt: Wärmeumsatz, Albedo, Verdunstung, Lang- / Ganztagsbedingungen in hohen Breiten
Niederschlag: Menge, Art, Verteilung
Exposition in hohen breiten kaum Einfluss, in Hochgebirgen sehr einflussreich
Fazit: Sommer kühl - mäßig warm, Winter lang u. kalt
 

2.2.
Formenschatz :


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Formen u. Prozesse:
Eiskeile, Frostmusterböden, Steinpflaster, Lehmfladen,
Vollformen: Pingos, Palsas, Erdbulten
Hohlformen: durch Abschmelzen, windorientierte Seen, Alasse
Solifluktionserscheinungen: Girlandenböden, Strangmoore, Kryoplanation, Frostbodenkriechen, -fließen
Weitere Formen: braided rivers,
z.T. glaziale Formen in ehemals vereisten Gebieten (nicht näher eingehen)
 

2.3.
Inwertsetzung
 
2.3.1.
Inwertsetzung erneuerbarer Ressourcen

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Traditionelle Nutzung d. arktisch-borealen Zone: Sammeln (Beeren), Jagd auf Meeressäuger u. Wild, Rentierhaltung in Eurasien, heute noch wichtig für Ernährung der indigenen Bevölkerung ("kostenlos"), neue Version: game ranching mit Elch u. Karibu -> geringe Produktivität: Pflanzen u. Tiere wachsen nur langsam, boreale Zone hat geringste tierische Biomasse aller Zonen, evtl. Gefahr der Überweidung
Pelztierfang (kaltes Klima - dichter Pelz) -> sehr nachfrageabhängig von Mode u. Bewusstsein für Tierschutz
Viehzucht / Grünlandwirtschaft, bes. in Hochlagen der Gebirge: Almwirtschaft: saisonale Beweidung -> kurze Vegetationsperiode, winterl. Statthaltung notwendig, wegen geringer Produktivität Gefahr der Überweidung
örtlich Landwirtschaft: Getreide, Kartoffeln, -> kurze Vegetationsperiode, vermindert durch Bestellungszeit, Frostrisiko, geringe Erträge, Ausweichmöglichkeit Gewächshäuser, aber kapital- u. arbeitsintensiver
insgesamt rel. geringe Tragfähigkeit -> dünne Besiedlung
-> Nahrungsmittelversorgung der Bev. z.T. von außerhalb über weite Distanzen, Preise rel. hoch
Torfabbau in Mooren -> Marktferne
- Holznutzung/ Forstwirtschaft -> Bestände in Waldtundra, nördl. Taiga u. Bergwäldern wenig produktiv, langsames Wachstum wegen kurzer Vegetationsperiode, -> Abholzen entfernt isolierende Vegetationsschicht, führt zu Auftauen des Bodens, Versumpfung erschwert Wiederbewaldung, -> schlechte Verkehrserschließung, Marktferne
Tourismus: Wandern, Jagd, Angeln, Wintersport (bes. in Hochgebirgen) -> Belastungen für sensible Ökosysteme: Störung der Vegetation, Überjagung, -fischung, lange Regenerationszeiten, Ökotourismus kann zum Schutz beitragen
verbreitet nur geringe Niederschlägen -> Hydroenergiegewinnung auf bes. feuchte Regionen beschränkt; Einfluss von Stauseen auf Bodenwärmehaushalt, Regionalklima, Lebensraum u. Wanderwege von Tieren (wegen starker saisonaler Schwankungen darauf angewiesen) -> Ernährungegrundlage für indigene Bevölkerung
 

2.3.2
Inwertsetzung nicht erneuerbarer Ressourcen:

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Bergbau: z.T. reiche Lagerstätten -> oft nicht abbauwürdig, da schlechte Verkehrserschließung, Marktferne (dünne Besiedlung)
Kapital u. Ausrüstung vor Ort nicht vorhanden -> von außerhalb, Gewinne fließen dorthin ab, Entzug von Wirtschaftskraft
Keine weiterverarbeitende Industrie -> Transport von unverarbeiteten Rohstoffen (Massengüter !), Marktferne, Versorgung mit Gütern von außerhalb
Einseitige Wirtschaftsstruktur -> sehr krisenanfällig (boom-and-bust) z.B. von momentanen Weltmarktpreis
Arbeiten in d. Kälte, spezielle Ausrüstung notwenig, hohe Beanspruchung
Arbeiten unter Kurztagsbedingungen, für dauerhafte Arbeit Flutlicht notwendig
Graben/Bohren im Permafrost (auch submarin) energieaufwendig
In Stollen eindringende Luft kann zum Tauen des Frostbodens u. Zusammenbrechen der Stollen führen
 

2.3.3
Siedlung, Versorgung, Verkehr

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Boom-and-bust: -> Hohe Fluktuation von Bevölkerung an Bergbaustandorten, Zuwanderer kehren nach dem Boom meist wieder in Heimatregionen zurück: Klima u. Lebensbedingungen dort attraktiver, z.T. Verfall der Siedlungen in Permafrostregionen, dauerhaft bewohnt v.a. von indigenen Bevölkerung
Fernpendler: z.T. werden Arbeiter im Turnus nur für einige Wochen eingeflogen, behalten ihren Wohnsitz (im S), EK-Steuern u. Ausgeben der Löhne dort -> Entzug von Wirtschaftskraft
Fachkräfte meist von außerhalb, wenig Arbeitsplätze für Einheimische, u. diese wegen Boom-and-bust nur für kurze Zeit
Kaum Industrie u. Gewerbe -> Versorgung der Bev. selbst mit einfachen Gebrauchsgütern von außerhalb
Bereitstellung von Trinkwasser
Bodenfrost beschädigt Leitungen -> Versorgungsleitungen (Wasser, Strom, Öl) können nicht im Boden verlegt werden, oberirdische Pipelines -> Zerschneiden der Landschaft u. der Wanderwege der Tiere
Entsorgung von Abfall u. Abwasser in labilem Ökosystem -> biologischer Abbau extrem langsam
Im Winter Flüsse u. Küsten lange vereist, Treibeis im Sommer, Flüsse fließen meist weg von Zentren (im S, bes. Sibirien, Kanada) u. münden in vereiste Meere -> Schifffahrt sehr begrenzt, möglich: Benutzen der gefrorenen Flüsse als "winter roads"
Viele Feuchtgebiete: Flüsse, Seen, Moore -> zahlreiche Brücken wären notwendig, die durch starken Eisgang gefährdet sind
Im Sommer Wasserstau über Frostboden: Versumpfung u. Absacken -> ungünstig für Anlage von Straßen, Schienen, Pisten, Pipelines u. Gebäuden auf Permafrost (Bodenwärmehaushalt!) problematisch
Im Winter Auffrieren -> Aufwand für Isolierung u. Stützkonstruktionen von Schiene u. Straße notwendig, ebenso beim Errichten von Gebäuden
Verkehrsungunst für Schiene, Straße, Schiff Þ schlechte Verkehrserschließung, weit Entfernung von Märkten
-> Flugzeug oft wichtigstes Verkehrsmittel, benötigt nur vor Ort Pisten (keine linearen Wege), kann auch Wasserflächen nutzen, hat aber nur geringe Transportkraft -> bei Massengütern wie Rohstoffen ungünstig
Antarktis: bisher im wesentl. Nur Forschung

 

3.

Bewertung / Fazit

 

Permafrostgebiete sind meist nur Ergänzungsraum zur Gewinnung von Rohstoffen (Periökumene), periphere Teile von Staaten, deren Zentren in der gemäßigten Zone liegen, stellt eine "frontier" dar -> für indigene Bevölkerung: "homeland", sind auf Erhalt ihrer natürl. Lebensgrundlagen angewiesen

 

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