Klausuren Regionale Geographie

   
 

 Die Inwertsetzung der nordamerikanischen Naturlandschaft durch  Indianer und Europäer (in prä- und postkolumbianischer Zeit) und ihre  Auswirkungen

 
     

1.

Einführung

 
Abgrenzung des Themas durch Definition der zentralen Begriffe:
 

Inwertsetzung der Naturlandschaft: Nutzung der natürlichen Ressourcen für menschliche Bedürfnisse: orientiert an Daseinsgrundfunktionen: Siedeln, Ernährung / Landwirtschaft, Bergbau, Industrie, Verkehr, Freizeit (Naturlandschaft heute noch?, früher?)
Auswirkungen:
Umgestaltung der Landschaft zur Kulturlandschaft, Umweltprobleme
Nordamerika:
im weiteren Sinn, bes. physisch-geographisch: von Grönland bis Panama, im alltäglich, oft auch im humangeographischen Sinn synonym für Angloamerika verwendet, also nur USA u. Kanada, hier daran angelehnt, genauere Abgrenzung des Bearbeitungsgebiets ergibt sich aus Folgendem.
Indianer:
Ureinwohner Amerikas, ohne Inuit (Eskimos) u. Aleuten, also Grönland, N-Kanada, N- u. W-Alaska nicht enthalten (Kulturzone Arktis). südliche Abgrenzung: Kulturzone Südwesten geht über mex. Grenze hinaus bis Kulturzone Mesoamerika " Tropengrenze.
Europäer:
Kolonisten: Wikinger, Spanier, Franzosen, Briten, Russen, deren Nachkommen und weitere europ. Einwanderer: "Euro-Amerikaner- u. -Kanadier" (Interpretation dahingehend vertretbar? Weglassen zur stärkeren Eingrenzung des Themas)
In prä- und postkolumbianischer Zeit:
vor und nach Kolumbus, gilt für beide Gruppen, sehr langer Zeitraum von mind. 15 000 BP/ 40 000 BP bis heute, zu umfassend für Darstellung, daher eingegrenzt auf 3 exemplarische Zeitphasen: unmittelbar vorkoloniale Phase (1) und frühkoloniale Phase (2) der jeweiligen Region (unterschiedl. zeitl. Abfolge) und heutige Zeit (3)
Vorgehensweise: ausgehend von Naturlandschaft: kurze Darstellung der Ökozonen (Klima, Boden, Vegetation), in Anlehnung an natürlichen Potential Inwertsetzung in 3 Phasen, indianische Kulturzonen, Beltkonzept (Kritik), Grenzen nicht genau deckungsgleich, wichtig prägende mittlere Zustände, aber auch nicht-zonale Elemente: z.B. Relief u. Lagerstätten, einbeziehen Behandlung nur beispielhaft, nicht erschöpfend.

 

2.

Hauptteil
 

2.1
Norden:

kaltgemäßigtes feuchtes Klima, boreale Nadelwälder u. Waldtundra, Podsole
 

2.1.1

Kulturzone Subarktis: Jagd auf Karibu und Elch, Sammeln, wenig Umgestaltung, um 1000 Wikinger in Neufundland, Holz für Siedlungen auf Grönland, letzter Kontakt 14. Jh., 16.Jh (od. früher?) westeurop. Fischer nutzen Kabeljaugründe der Neufundlandbank, an Land Konservieren des Fangs und Frischwasseraufnahme.

2.1.2

ab 17.Jh. Pelztierjagd u. Fallenstellen durch Indianer u. Trapper, bes. Biber, für europäischen Markt, Anlage von Stützpunkten durch Handelsgesellschaften (HBC) Þ Siedlungsnetz, Gewässernetz als Verkehrsweg, Überjagung der Biber, Ausweitung, Bergbau: gold rush in Alaska u. Yukon

2.1.3

Holznutzung / Forstwirtschaft, örtlich Land- und Milchviehwirtschaft, z.B. im Claybelt (Tone proglazialer Seen), Hydroenergie, Bergbau: Lagerstätten des Kanadischen Schildes: Gold, Kupfer, Uran, Eisenerz, Blei u. Zink, Problem: Umweltverschmutzung, Bergbaustädte
 

2.2
Nordosten:

kühlgemäßigtes feuchtes Klima, nemorale Laubwälder (S) und boreo-nemorale Mischwälder (N) Frostbelt der USA, (Para-) Braunerden .
 

2.2.1

Kulturzone Nordöstliches Waldland, N: Jagd auf Elch u. Hirsch, Sammeln von Wildreis, vereinzelt Anbau. S: Wanderfeldbau mit Mais, Kürbis, Bohnen, Sonnenblume, Tabak, Düngung mir Fischen, Ahornsirup, Jagd auf Hirsch und Truthahn, Bestandsförderung, Einsatz von Feuer zu vielen Zwecken, Auswirkung auf Waldstruktur und Artenspektrum, Abbau von Kupfer, Kieselschiefer, Pfeifenton

2.2.2

buchtenreiche Küste: Anlage von Häfen, Gewässernetz u. Durchbruchstäler der Appalachen (gaps) Erschließungswege, Pelzhandel (s.o.), Blei-Bergbau, großflächige Rodung, Landwirtschaft, Kolonisierung N frz., S brit., Holz für Schiffbau (Seemacht GB).

2.2.3

Kernraum für Siedlung (atlant. Megalopolis), Industrie: Manufacturing Belt, Lagerstätten der Appalachen: Steinkohle, und z.T. (S) Landwirtschaft (Corn Belt: Mais, Soja, Viehmast) und (N) Grünland- u. Milchviehwirtschaft (Dairy belt), Luft- u. Wasserverschmutzung, Zersiedlung
 

2.3

Südosten:

subtropisch-warmgemäßigtes feuchtes Klima: subtropische Wälder, Acrisol / Ultisol
 

2.3.1

Kulturzone Südöstliches Waldland, Anbau u. Jagd s.o., Städte mit temple mounds

2.3.2

Aufnahme kultureller Einflüsse: "5 civilized nations", Tabakanbau für europ. Markt, Kolonisierung N brit., S frz.& span., Baumwollanbau (Cotton belt) mit afrik. Sklaven, schiffbare Flüsse bis fall line, Uferdämme des Mississippi als bevorzugter hochwasserarmer Siedlungsraum

2.3.3

gemischter Anbau: zus. Erdnuss, Reis, Obst, Karstseen in Fla. bieten günstiges Mikroklima für Orangenanbau, Golfküste Erdölförderung (durch Sedimente aufdringend) und Industrie, neue Industrien u. Dienstleistungen, Freizeit und Altersruhesitze im warmen Sunbelt.
 

2.4
Mittlerer Westen / Great Plains:

gemäßigtes trockenes Klima, Prärien, Tschernosem u. Kastanosem
 

2.4.1

Kulturzone Prärien u. Plains: Anbau in den großen Flusstälern (Missouri), saisonal Jagd auf Bison, z.T. halbnomadische Lebensweise

2.4.2

18. Jh. Einführung des Pferdes u. Verwendung als Reit- und Lasttier ermöglicht vollnomadische Lebensweise, folgt den wandernden Herden der Bisons (Zentralressource), Pelztierjagd s.o., Überjagung des Bison für Freizeit, Knochen als Mineraldünger, Häute als Leder, Weideland für extensive Fleischrinderzucht, nur vereinzelt Landwirtschaft, da Einschätzung als "desert"

2.4.3

im feuchteren O, z.T. auf Löß ausgedehnter Getreideanbau auf Schwarzerden (Corn & Wheat belt, breadbasket) und im trockeneren W und pleistozäne Sanden Weideland, Zuckerrübe, Baumwolle, dry farming (grazing & irrigated crop belt), Bewässerung mit fossilem Grundwasser, Überschreiten der Trockengrenze, Dust bowl, Badlandbildung, Versalzung, Bodenverdichtung, Überweidung, Verbuschung, Erdöl/-gasförderung (Texas, Alberta) an abgesenkten Schildrändern
 

2.5
Montaner Westen:

gemäßigtes trockenes Klima, Strauchsteppe, Halbwüstenböden, Hochgebirgsklima, montane Nadelwälder
 

2.5.1

Kulturzonen Großes Becken u. Plateau: Höhenzüge der basin & range province und Rahmenhöhen feuchter als Umgebung, pinyon-juniper woolands, Sammeln der Kiefernkerne u. Kaninchenjagd. Gebirge: Jagd auf Hirsch, Elch, Wildschaf, Antilope, z.T. Bison, Lagerstätten, Abbau von und Handel mit Obsidian, Lachsfang im Columbia-Fraser-System.

2.5.2

Pelztierjagd (s.o.), Bergbau: Gold

2.5.3

Bergbau, Folgeschäden, Becken: Weidenutzung, Einbringen neophytischer Gräser, Überweidung, Bewässerungslandwirtschaft (grazing & irrigated crop belt), Obst- u. Weinbau, Berge: Forstwirtschaft, Eingriffe in den Feuerzyklus, Tourismus in Nationalparks, Wintersport, in Salzpfannen Salz- und Boraxabbau
 

2.6
Südwesten:

subtropisches semiarides Klima, Halbwüste, Halbwüsten u. Rohböden
 

2.6.1

1: Kulturzone Südwesten, Jagd und Sammeln, intensiver Bewässerungsfeldbau: Mais, Bohnen, Kürbis, Baumwolle, geschützte Siedlungen in Canyons.

2.6.2

2: Übernahme von weitern Kulturpflanzen, Pferd, Schafzucht, Silberverarbeitung durch Indianer von spanischen Kolonisten u. Missionaren, Viehzucht (ranchos)

2.6.3

3: Bewässerungslandwirtschaft, hoher Wasserbedarf, Bergbau: Uran, militärische Nutzung: Altlasten, Radioaktivität, Freizeit und Siedlungsausweitung im warmen Sunbelt.
 

2.7
Kalifornien:

subtropisches winterfeuchtes Klima, Chaparral, Grasland, oak woodland, Wald, mediterrane Böden
 

2.7.1

Kulturzone Kalifornien, Sammeln von Eicheln, Jagd auf Hirsche, vermutlich Einsatz von Feuer zur Bestandsförderung.

2.7.2

Landwirtschaft und Viehzucht in span. Missionsstationen u. Siedlungen, Bergbau: gold rush

2.7.3

intensive Landwirtschaft, zum Großteil bewässert: Sonderkulturen: Obst, Wein, Nüsse, Gemüse, Salat, Baumwolle, hoher Wasserverbrauch, Freizeit und Siedlungsraum im warmen Sunbelt.
 

2.8
Pazifischer Nordwesten:

kühlgemäßigtes feuchtes Klima, nemorale Nadelwälder, Podsol .
 

2.8.1

Kulturzone: Nordwestküste, Fischen in Flüssen u. im Meer (Lachs), Jagd auf Meeressäuger, Schalentiere, Sammeln, buchtenreiche Fjordküste, Holzplankenhäuser.

2.8.2

Bejagung der Seeotter durch Russen, Überjagung, Holznutzung durch Briten

2.8.3

Holznutzung, Problem clear cutting, gemischte Landwirtschaft in Tälern und Ebenen, Küste: inland passage

 

3.

Schluss

 

 
 
Quellen
 

VL Nordamerika (Busche)
VL Kanada (Glaser)
Atlas Dierke, Alexander

 

 
Weiterführende Literatur:

 

LENZ, KARL (1988): Kanada eine geographische Landeskunde, Wissenschaftliche      Länderkunde, Band 13, Darmstadt
HOFMEISTER, BURKHARD (1985): Die gemäßigten Breiten: besonders die      kühlgemäßigten Waldländer, Geographisches Seminar Zonal, Braunschweig, 216 S.
WALTER, HEINRICH & SIGMAR-WALTER BRECKLE (1999): Vegetation und Klimazonen:      Grundriss der globalen Ökologie, UTB für Wissenschaft, Stuttgart, 544 S.
SCHULTZ, JÜRGEN (1995): Die Ökozonen der Erde: die ökologische Gliederung der      Geosphäre, UTB für Wissenschaft, Stuttgart, 535 S.
WILLIAMS, M. (1989): Americans and their forests. A historical geography, Cambridge,      600 S.

 

 

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