Klausuren Regionale Geographie

   
 

 Fluviatile und solifluidale Geomorphodynamik des Spät- und Postglazials  in den Alpen

 
     

1.

Einführung
 

 

Die Eiszeit in den Alpen -> Ausmaß und Dauer der Vergletscherung

 

2.

Geomorphodynamik in den Alpen im Spätglazial
 

2.1
Klimatische Situation im Spätglazial:

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Steigende Temperaturen
Beginn des Rückzugs und Abschmelzens der Gletscher
Kurzzeitige Klimafluktuationen bewirken kühlere Temperaturen und Vorstoß der Gletscher
 

2.2.
Hydrologische Gegebenheiten:

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Steigendes Wasserangebot durch Klimamelioration und Gletscherschmelze
Während kurzzeitigen Klimafluktuationen verminderte Niederschläge sowie Bindung in fester Form -> Verlangsamung solifluidaler und fluviatiler Prozesse
 

2.3.
Boden und Vegetation

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Vegetationslose Flächen im Gletscherrückzugsgebiet, Boden ausge-schürft
Oberhalb der Schliffgrenze Permafrostboden, einzelne Pioniervegetation (Flechten, Moose), hoher Skelettgehalt in den Böden durch frostdynamische Prozesse
 

2.4
Geomorphologische Ausgangssituation zu Beginn des Spätglazials

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Ausgeschürfte Trogtäler mit Schmelzwasserbahnen,
durch Gletscherschurf gekappte Seitentäler,
Grundmoräne in den Talsohlen (Lockermaterial -> Dumping)
unstetes Tallängsprofil mit Felswannen und -riegeln
Seiten-/Lateralmoräne an den Talflanken (Lockermaterial, instabil durch fehlende Gletscher)
Oberhalb der Schliffgrenze durch frostdynamische Prozesse intensiv verwittertes Lockermaterial
 

2.5
Fluviatile Morphodynamik:

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Gesteigerte Abflussspende -> höhere Fließgeschwindigkeiten -> Erosion.
Lockermaterial der Grundmoräne dient als Erosionswaffe -> verstärkte Erosion.
Lockermaterial leicht abtragbar -> Lateralerosion überwiegt die Tiefenerosion. Ausräumung der Lockermaterialgrundmoräne und in breiten Tälern Bildung von Terrassen durch Einschneiden der Flüsse in die Grundmoräne.
Die Schuttmassen der Grundmoräne bewirken die Ausbildung von braided rivers mit sich verlagernden Armen und Lateralerosion
Lateralmoränen werden durch Unterschneidung destabilisiert und erodiert
Schmelzwässer zerschneiden und erodieren Lateralmoränen
Solifluktion (s. Punkt 2.2) führt Material von den Hängen zu -> Transport.
Talprofil bewirkt Aufstau der Schmelzwässer und Bäche -> Sedimentfallen und Geröllakkumulation.
Fluviatiler Transport sorgt für Sortierung des unsortierten Moränen-materials.
Gekappte Seitentäler bilden durch tiefergelegte Erosionsbasis (Trogtal) Hängetäler mit Wasserfällen und Tiefenerosion
Aufschüttung von Schwemmfächern beim Austritt eines Flusses/Baches ins Haupttal/Vorland
 

2.6
Solifluidale Geomorphodynamik

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Bereits im Hochglazial Solifluktionsprozesse auf den Trogschultern
Klimamelioration sorgt für Auftauen des Permafrostbodens und bei gleichzeitig zunehmenden Niederschlägen für bessere Durchfeuchtung des Solums -> Solifluktion gewinnt an Bedeutung.
Solifluktion = langsame Massenbewegung wassergesättigten Materials hangabwärts; Vegetationsmangel im Spätglazial -> ungebundene S. Synonym zur Solifluktion wird Gelifluktion verwendet (eisgebundene Massenbewegungen im gefrorenen Boden)
Kryoturbationen im Permafrostboden und damit verbundene Materialsortierung lassen auf geneigten, der Solifluktion unterliegenden Hängen sortierte Streifen aus Grob- und Feinmaterial entstehen
Formen der Solifluktion sind Schuttloben und Schuttdecken
Sonderform der Gelifluktion: Blockgletscher (???), durch diese wurden im Spätglazial Lateralmoränen abgetragen.

 

3.

Geomorphodynamik in den Alpen im Postglazial
 

3.1.
Klimatische Situation im Postglazial

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Zunehmende Erwärmung des Klimas, relative Stabilität, rel. Niederschlagsreichtum
Permafrostgrenze steigt
 

3.2
Hydrologische Gegebenheiten im Postglazial

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· Abschmelzen der Gletscher und Niederschlagsreichtum -> hohes Wasser-angebot
 

3.3
Boden und Vegetation

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ENTSCHEIDEND!: Klimamelioration begünstigt Vegetationswachstum, dadurch Bodenbildung
Stabilisierung der Hänge durch Wurzeln etc.
 

3.4
Geomorphologische Ausgangssituation zu Beginn des Postglazials

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Teilweise Ausräumung des Grundmoränenmaterials in Trogtälern
Durch Erwärmung des Klimas verminderte Frostsprengung und Umstellung der Verwitterungsprozesse -> weniger Grobschutt
Hangstabilisierung durch Vegetation
 

3.5
Fluviatile Geomorphodynamik

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Abflussspende sinkt mit Verkleinerung der Gletscher (Niederschlag liefert jetzt Hauptwassermenge) -> verminderte Erosionsleistung, Akkumulation
Fluviatile Zerschneidung und Erosion der Lateralmoränen -> Schuttzufuhr in die Talsohle 'Zunehmend ausgeglichenes Tallängsprofil durch Auffüllung der Felsbecken und Zerschneidung der Felsriegel
Umgestelltes Verwitterungsregime liefert von den Talflanken neues Material, das im Tal sedimentiert wird -> Trogsohlental
Aufschüttung von Schwemmfächern beim Austritt ins Haupttal (bei Nebenflüssen) bzw. Vorland.
Nach BÜDEL: retardierte Talbildung (???)
 

3.6
Solifluidale Geomorphodynamik

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Durch Erwärmung Verlagerung der Permafrostzone in größere Höhen
Vegetation führt ungebundene Solifluktion in gebundene S. über.
Verlangsamte S. sichtbar an Säbelwuchs der Bäume
Weniger Materialsortierung durch Kryoturbation -> ungeregelte Solifluktionsschuttdecken
Zunehmendes Feinmaterial im Boden begünstigt wiederum S.prozesse, da erhöhte Wasserspeicherkapazität.
Da der Großteil des Bodenwassers nicht mehr kontinuierlich von der Gletscherschmelze kommt, sondern saisonal nach Schneeschmelze und Niederschlägen variiert, treten Extremereignisse (Erdrutsch, Muren etc.) vermehrt auf
Der hohe Gehalt an Feinmaterial begünstigt Spüldenudationsvorgänge, v.a. im Frühsommer über gefrorenem Untergrund

 

4.

Schluss
 

 

Auswirkungen der spät- und postglazialen Prozesse und Formen auf den Menschen heute - Siedlungsfläche auf Schwemmfächern (Hochwasserschutz)
- Verkehrswege, Siedlungsraum und Wirtschaftsraum in Trogsohlentälern
- Hängetäler als touristischer Anziehungspunkt (Klamm, Wasserfall)
- Durch Solifluktion geformte Trogschultern als Nutzfläche für Viehwirtschaft (Almen)
- Naturgefahren: destabilisierte Lateralmoränen, Muren aus Solifluktionsschuttdecken

 

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